Esoterik
In der letzten Zeit durfte ich erkennen, wie unterschiedlich die Menschen vorgehen um ihr Glück zu suchen und ihre Bestimmung zu finden. Auf der einen Seite lernte ich Menschen kennen, die sich auf ihre ganz eigene und „unspirituelle“ Weise ihrem eigenen Ideal nähern, in dem sie einfach das machen, was ihrem Inneren Gefühl entspricht und sich an ihrem Tun erfreuen. Sie strahlen aus sich heraus und ihre Worte sprechen von Freiheit und Toleranz. Und ohne viel Ahnung zu haben über das Konzept Gott, Religion oder Spiritualität, leben sie auf ihre Weise so, wie es jedem geistigen, religiösen, spirituellem Führer gefallen würde. Sie fühlen ihre Ängste und Talente, versuchen ihrer Intuition zu folgen und konzentrieren sich auf das, was ihnen Spaß und Freude macht, was sie im Leben weiter bringt, wie auch immer das für den einzelnen aussehen mag.
Sie sind sich im klaren darüber, daß sie ihr Leben selbst in die hand nehmen müssen, und daß sie es immer irgendwie hinbekommen, und Tiefschläge nehmen sie hin, aber sie lassen sich davon nicht behindern ihr eigenes Paradies zu schaffen. Diese Menschen gibt es zuhauf, und sie wissenoft nicht, wie sehr sie einem spirituellen Konzept entsprechen, welches die ganze Menschheit zu finden versucht.
Was sie gemeinsam haben: Sie leben ihr Leben lösungsorientiert. Sie schauen nach vorne und lassen sich nicht dauerhaft herunterziehen, wenn sich mal ein Problem zeigt. Sie sind sich wohl bewußt um Muster, Ängste und andere Hindernisse des Lebens, aber: Sie sehen nach vorne. Sie atmen mal tief durch und folgen ihren unterchiedlich großen Visionen ihrer eigenen Lebensidee. Manchmal bin ich fast neidisch, wenn ich sehe, wie einfach manche Menschen das leben, um was es wirklich geht. Ein tolerantes Miteinander, das die Erfüllung der eigenen Seelenswünsche beinhaltet.
Ich kam aus einer dunklen Ecke zu diesem Punkt. Mein Weg ging über Macht und Ohnmacht. Ich war den Weg der Esoterik gegangen. Energien, Geistwesen, Heilungsprozesse, Channelings.... Ich hab viel erlebt und erfahren, selbst mit Energien gearbeitet, umgeformt, verändert, zerstört. Ich war Lichtkrieger, Kämpfer Gottes gegen die Dunkelheit. Und habe erst verstanden, daß dieser Weg nicht ins Paradies führen kann, als ich all diese Konzepte und Machtspiele aufgegeben und losgelassen hatte. All meine Kontakte zu Geistführern, Engeln, all die „Werkzeuge“ des Lichtes gegen die böse Dunkelheit...
Der esoterische Weg war einst eine wohlbegründete Fahrt in Richtung Befreiung unserer in Körper gebannten Ängste. Aber sie war und ist ein Machtinstrument, das in diesem neuen Zeitalter, an dessen Schwelle wir nun stehen, keine Relevanz mehr besitzt. Der Kampf des Lichtes war und ist davon abhängig, daß es die Dunkelheit gibt, und solange wir nicht diese Dunkelheit zu lieben beginnen, können wir nie den Weg aus dieser Machtfalle herausfinden.
(Es geht hier um das generelle Konzept und nicht um auf tiefster Ebene erfahrene Grausamkeit, man muß bei solchen Betrachtungen immer die Ebenen wahren!)
Es ist ein Machtspiel. Und es ist ein Spiel, das Energie nimmt, und nicht gibt. Es kann kurzfristig einem Menschen Kraft geben, aber er wird nicht zu sich selbst geführt, er wird nicht wirklich befreit, denn der Fokus ist und bleibt auf dem Betrachten des Schmerzes, der Dunkelheit. Und anstatt diese Dunkelheit anzunehmen, zu akzeptieren, sie als ein Teil dessen anzusehen was wir sind, bekämpfen wir sie und versuchen sie mit Lichtwerkzeugen auszurotten. Aber die Dunkelheit ist anders als wir denken, sie ist der Schlüssel zur wahren Liebe. Und unausrottbar, weil sie dem vermeintlichen Licht gegenüber steht.
Natürlich bin ich mir im klaren darüber, das über esoterische, energetische Hilfe dem Suchenden viel geholfen werden kann, aber sie muß auch wieder beendet werden, damit eine Synthese zwischen Licht und Dunkleheit beginnen kann, sie muß beendet werden, damit das wahre Heil beginnen kann, daß das Tor zum eigenen inneren Dasein geöffnet wird, und erkannt wird, daß WIR unsere Welt sind. Die Esoterik war der Beginn, der Start, der erste Schritt, aber nun sieht es so aus, als ob sich massenhaft Menschen darin verfangen und in ein Labyrinth geraten sind, aus dem es kein eigenes herauskommen mehr gibt. Der Blick nach vorne, die Hilfe zur Selbsthilfe, das Erkennen, wer wirklich dieses Leben spielt, und was alles zu dem Spiel dazugehört: Diese Schritte muß der Adept selbst tun. Er muß sich aus der dualen Welt der esoterischen Lichtgegendunkelwelt heraus bewegen, um zu erkennen, daß die eine Seite der anderen die Energie zuspielt, und daß darin keine wirkliche tiefgehende Heilung gefunden werden kann. Denn es wird immer nur in den Ebenen der Getrenntheit gekämpft. Um voran zu gehen und um dieses neue Leben in einer völlig neuen Energie und Funktionalität vollends erfahren zu können, ist es wichtig zuerst zu akzeptieren, daß alles ein Spiel ist, in dem Dunkelheit und Licht zwei Seiten der einen Medaille darstellen.
Sie sind zwei Teile eines Ganzen, und dieses Ganze erkennen wir erst durch das heraustreten und beobachten dessen, was uns alles ausmacht. Wir dürfen fluchen, streiten, uns ärgern, aufstampfen und auch mal zornig sein. Aber wir müssen es nicht sein! Der Unterschied ist die Wahl, die ich aber nur wählen kann, wenn ich nicht mehr innerhalb des Spieles agiere. In der Esoterik ist die Sichtweise auf das Dunkle, auf den Schmerz, auf das endgültige Auflösen ALLER Probleme gerichtet. Doch wenn ich mich tagtäglich mit Angst und Unvollkommenheit befasse, ziehe ich diese Prinzipien in mein Leben. Und dies ist jetzt, an der Schwelle dieses Jahrtausends neu: Wir erkennen, daß wir der Herrscher unseres Daseins sind, daß wir durch die Auswahl des zu beobachtenden Gutes, dies in unsere Welt hereinziehen. Dabei geht es nicht um ein bloßes Ignorieren, sondern darum, daß wir uns inunserer Komplexität akzeptieren, daß wir uns beobachten und unsere Selbstverantwortung annehmen. Daß wir uns verzeihen und uns lieben, mit allem was dazu gehört, auch wenn es nichts nettes ist. Wenn ich den Stachel, den Druck aus dem System nehme, kann ich den Schmerz und die Muster nach und nach einfach gehen lassen. Es ist sehr hilfreich ,wenn Menschen sich gegenseitig unterstützen, oder mal eine blinde Stelle im eigenen Beobachtungsfeld von aussen antriggern, aber letztlich sind wir immer noch selbst die Hausmeister unseres Tempels.
Und hier haben keine heimlichen und unheimlichen Machtspiele etwas verloren. Wir sind nicht abhängig von Helfern aus den unterschiedlichsten Dimensionsbereichen. Es ist wundervoll, wenn wir sie um Hilfe bitten und sie uns zur Seite stehen ( denn das tun sie gerne und sie tun es gut), aber WIR bestimmen, WIR sind diejenigen, die sich entscheiden und sich letztendlich selbst heilen. Denn wenn wir nicht bereit sind geheilt zu werden kann kein Heiler - ob menschlich oder geistig - uns irgendwo hinbringen. Es ist an der Zeit, dies zu erkennen und die Gedanken loszulassen, daß es da draussen Wesen und Menschen gibt, die mehr wert sind oder mehr drauf haben als wir selbst. Wir sind diejenigen, die es zulassen, daß andere uns helfen können, daß deren Heilmethoden auch tatsächlich funktionieren.
Das sollte nicht vergessen werden.
Es gibt viele wunderbare Menschen und Wesen, die uns auf geistigem und energetischen Wege helfen können. Aber sie sind nicht die Wundertätigen, sondern ihr seid es. Ihr, weil ihr euch bewußt seid, daß ihr euch selbst heilen dürft, und mittels dieser Menschen den Weg zur Selbstheilung ebnen lassen könnt.
Die jetzige Zeit wird alles, was nicht auf Authentizität fußt, entlarven. Alte Werkzeuge und „Lichtwaffen“ (!!) werden nicht mehr funktionieren, wenn sie nicht im wahren Bewußtsein dessen benutzt werden, was sie sind: Mittel, um den Hilfesuchenden zu sich selbst zu bringen, wo er seine eigene innere Energiestation starten und sein wahres Leben endlich beginnen kann. Das beständige Problemsuchen führt zu einem Kreislauf, der sich nicht öffnen läßt.
Beobachte sie, akzeptiere sie, gibdir die Zeit sie nach und nach loszulassen. Erkenne wer du bist, verzeihe dir, und liebe dich.
Mario Walz