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Mein Weg zur Individualität und Freiheit

Das erste Aufflackern einer keimenden Individualität zeigte sich in meinem 14. Lebensjahr. Dem damals aufblühenden Zeitgeist folgend wuchsen meine Haare auf ein bis dato nie wieder erreichtes Niveau und meine Jeans wurde von wilden Zeichnungen zu einem Kunstwerk veredelt, das mein Anderseinwollen nach aussen transportieren sollte. Mit der Mobilität und dem Ende der Schulzeit ein Jahr später, begann die äusserliche Zurschaustellung meines noch nicht ganz klaren individuellen Seins durch die Entdeckung des Punk.
Bemaltes Mofa, kaputte, selbstgemachte und veränderte Klamotten, Ringe in Nase und Ohren (lang bevor das Wort Piercing erfunden wurde), Sicherheitsnadeln inner Wange: Eben das ganze Programm, um mich von der gleichgeschalteten Masse abzuheben.


Das war natürlich für meine Eltern ein Horror, was meinem Tatendrang mein individuelles Wesen auszudrücken überhaupt nicht tangierte. Später wurden meine Autos in den unmöglichsten Formen und Farben bemalt (Friedhof im Sonnenuntergang, schreiende Wesen, Leopardenfell auf´m Motorradtank undundund).
Ich wechselte meine Idenditäten mit jedem Monat. Eine spannende Zeit. Ich war auf der Suche nach mir selbst und wußte nur , daß ich nicht so sein wollte wie die angepassten, meist langweiligen und genervten Menschen um mich herum.

Ich suchte eine Freiheit, die sich zuerst in meinem äusseren Tun und Zurschaustellen ausdrückte. In meinem Inneren war ich noch lange den Fremdeinflüssen der Jugend und merkwürdiger Erziehung unterworfen.
Aber durch das äussere Tun und darstellen einer noch schlummernden eigenen Idendität wuchs mein Vertrauen zu mir. Es war ja auch nicht einfach zur damaligen Zeit. Andersartige Menschen wurden extrem schäl angeschaut, manche hatten ja direkt Angst vor mir. Andere wiederum nicht, oder genau betrachtet vielleicht doch, denn sie verfolgten und schlugen mich. Dezente Narbe am Kinn zeugt noch heute von der Stiefelspitze. Aber all die Andfeindungen konnten mich nicht davon abbringen mein innen gefühltes Nichtzugehörigkeitsgefühl äusserlich auszudrücken.
Es war auch immer wieder erbaulich, wenn ich anfangs skeptische Menschen durch näheres Kennenlernen davon überzeugen konnte, daß durch die Äusserlichkeit nicht unbedingt auf das innere Wesen schließen läßt.
So mußte ich während meiner Lehre all die Untaten der „normalen“ Mitlehrlinge  ausbaden. Weil ich ja so aussah als würde ich gleich die Welt in die Luft sprengen wollen.
Vielleicht ist das auch gar nicht so weit hergeholt, nur versuche ich dies eben auf meine besondere nicht gewalttätige und eher innere Art und Weise.
Nach Beendigung der Lehre und des erzwungenen Wehrdienstes, begann ich mein inneres Freiheitsgefühl auch in mein äusseres Agieren und Entscheiden einzuführen. Nicht nur Klamotten, Frisur und Freitzeitgestaltung waren nun meinen inneren Bedürfnissen ausgesetzt, sondern ich beschloß mein komplettes Leben nur noch meiner inneren Überzeugung nach zu gestalten.
Ich beschloß einfach Modedesign zu studieren und zog in die Stadt, in welcher ich studieren wollte. Einfach so.
Und wie es kommen muß, wenn man es wirklich will: Ohne Abitur (durch Begabtenprüfung) wurde ich an der Schule angenommen und konnte fortan mein nun wachsendes individuelles inneres Dasein inmeiner äusseren Realität ausleben.
Während meines Modestudiums wandelte sich meine modische Idendität wiedermal und ich schockte die Umwelt mit Männerröcken und anderem extravaganten Zeugs.
Aber wichtige war die wachsende innere Einstellung zu den Dingen.
Ich begann zu erfahren wer ich wirklich bin, und lebte meine massenuntypische Wesenszüge vollends aus.
Der Schwerpunkt von der äusseren Darstellung einer noch relativ unbewußten inneren Individualität und gewunschener Freiheit wandelte sich so nach und nach zu einem Bewußtsein über das innere Freisein. Über das Wesen, das ich tatsächlich bin, fern ab einer kollektiven Gleichschaltung.
Und so kam ich in Berührung mit den ersten esoterischen Gedanken.
Hier wußte ich, daß ich auf dem richtigen Weg bin das zu finden, was ich äusserlich immer schon ausgelebt hatte: Nämlich die innere absolute Freiheit.

Ab er wie es auf dem großen Markt der Attraktionen und Wunder so ist, kann man vieles sehen und vieles erleben und dennoch nicht zum Punkt kommen. Aber so nach und nach erkannte und fand ich in mir den Weg zu mir selbst. Ein langwieriger und von merkwürdigen Erlebnissen gepflasterter Weg (Details in meinem Buch).

Nachdem ich alles Erlernte und Aufgesogene wieder losgelassen hatte, und ich durch ein tiefes finsteres Tal gewandert war, kam der Tag, an dem ich das Licht am Firmament erscheinen sah. Das Licht meiner eigenen Tatsächlichkeit, meiner inneren Freiheit. 

Um dies zu erfahren, gehörte vor allem das völlige Loslassen aller Dinge, die mich umgaben. Job, Ideen und Philosophien, meine geistigen Begleiter und am schlimmsten  (und gottseidank nur für kurze zeit) meine Familie.

Ich war allein im nichts. Von Dunkelheit umgeben und ohne Führung.
Und dennoch trieb mich eine innere Stimme voran und als ich aus dem langen Tunnel an das Licht kam, war ich befreit von all den Anhaftungen und karmischen Verstrickungen. Befreit von den Zwängen der Kindheit und vergangener Leben. Frei von Kollektivgedanken und heimlicher Beeinflußung durch die Medien (das ist superwichtig: sich mal eine lange zeit aus der Medienlandschaft zurückzuziehen, weil diese dein Wesen derart beeinflußt, daß du denkst,was da erzählt wird wäre dein Leben. Dabei hat es nichts mit dir zu tun, ausser daß es deine eigene Freiheit beschneidet und deine Individualisierung verhindert.

Das große morphologe Feld der Kollektivisierung unserer Gesellschaft ist zwar mächtig, aber nicht, wenn man sich dagegen entscheidet. Ich hab mich dagegen entschieden. Mein ganzes Leben lang schon – erst unbewußt, später bewußt -, und nun bin ich innerlich und äusserlich frei. 

Was habe ich davon, ein Aussenseiter der „Gesellschaft“ zu sein?
Interessanterweise: Alles was ich haben will. Bin ich einsam? Nein, denn wir Menschen sind nie allein gewesen, und ich kann ganz gut mal für mich sein. Im gegenteil, das ist sogar lebenswichtig. Bin ich ausgestoßen,  am rand der „Gesellschaft“?
Nein, überhaupt nicht. Denn ich bin authentisch. Ich bin ich, so wie ich bin. Keine Lüge und kein spiel. Das spüren die Menschen, und ich bin gern gesehn, wohin auch immer ich gehe. Und so ergeht es jedem authentischen Menschen.
Bin ich durchmeine spezielle Art ohne Job?
Überhaupt nicht, denn ich bekomme und realisiere mir den Job, der mir im Augenblick gerade passt. Die innere Freiheit bedeutet gleichzeitig auch die Schöpfungskraft nützen zu können. Und zwar bewußt und nicht unbewußt, wie es der Großteil unserer Weltbevölkerung machen muß, weil sie ihre eigenen individuellen Bedürfnisse einem kollektiven Gesamtbewußtsein unterordnen.
Ich kenne keinen, der seinen eigenen Weg gegangen ist und dies tatsächlich bereut.
Und in der authentischen Individualisierung unserer irdischen Daseinsfrom liegt auch die Zukunft dieser Menschheit.
Kollektiv führt zu Armut, Kranksein, Verzweiflung. Bewußt zu sein über die eigene Kraft und Möglichkeiten, frei zu sein, zu tun und zu lassen was man möchte, die Verantwortung für jedes Tun übernehmen und dazu stehen, bringt uns alle voran. Denn es gibt dann keine Lüge mehr.

Wir müssen unser inneres Wesen erkennen und freilassen.
Der Weg dahin ist – noch -  nicht leicht, denn Religion, Staat und ängstliche Mitmenschen zwängen uns Schuld und überflüssige Verhaltensregeln auf. Wir glauben einen Partner haben zu MÜSSEN, oder unbedingt Kinder in die Welt setzen zu müssen (die Mähr von der biologischen Uhr), oder Rente zahlen zu müssen, sich versichern zu müssen, sich von vermeintlich Höhergestellten sagen zu lasssen, wie wir unser Leben leben sollen, die Kinder erziehen oder anziehen sollen....

Alles reiner Schwachsinn. Es gibt nur eine einzige Regel: Was du nicht willst, das man dir tu - das füg auch keinem andern zu. 
Und im Umkehrschluß: Alles was ich mir gönne, gönne ich auch den anderen!
Das ist individuelle Freiheit.
Und die ist echt geil.

 

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