Quantenwunder Brille
Und es war Sommer...
Die Sonne brannte mal ausnahmsweise hell vom Himmel, und ich in der Stadt unterwegs, beide Hände voller Shoppingutensilien. Dem ungewohnt grellen Licht entgegensehend, beschloß ich kurzerhand ausnahmsweise mal die Sonnenbrille zu benützen. Etwas was ich nur in allergrößten Notfällen tue.
Also mit einem Finger der rechten Hand die Sonnenbrille rausgefischt und trotz schwerer Taschen einen Versuch wagend diese an meinen großen Kopf zu legen.
Doch oh Schreck: Das Gewicht der Taschen läßt mich daneben treffen, und anstelle eines Sonnenschutzes auf der Nase, liegt nun ein Teil der Sonnenbrille vor mir auf dem Gehsteig.
Toll.
Den Bügel in der Hand, betrachte ich das Wunder, das mein harter Schädel mal wieder vollbracht hatte. Die Taschen abstellen und den Schaden begutachten.
Klasse!
Der Bügel ist aus dem billigen Gelenk gebrochen, eine Reparatur scheint mir unmöglich.
Schon wieder etwas dem Abfallberg hinzuzufügendes. Aber wie ich mich umschaue, gibt es da nichts, wo ich die Brille hineinwerfen könnte.
Also Brille und Bügel in die Tasche, Tasche wieder aufgenommen, und weiter geht’s nach Hause...
Als ich ankomme lege ich beim Auspacken die zwei nicht mehr zueinander passenden Stücke der Brille auf den Schreibtisch.
Zu dieser Zeit versuchte ich gerade die Quantenmechanik zu verstehen, das zugrundeliegende Prinzip, wie wir unsere Welt gestalten. Wie wir aus unzähligen Varianten von Erlebensmöglichkeiten die eine, die unsere Realität darstellen soll, herausfiltern.
Und wie es schon oft vorkam, wenn ich mich mit etwas beschäftige, kam auch sogleich ein hervorragendes Beispiel, was alles möglich sein kann.
Man ahnt es wohl:
Als ich nach zwei Stunden dann den Schreibtisch aufräumen will, sehe ich eine komplette, funktionierende, unkaputte Sonnenbrille vor mir liegen.
Mein Verstrand revoltiert und sucht sich verzweifelt einen Ausweg, aber dummerweise war die Aktion der Sonnenbrillenzerstörung derart auffällig, daß sich mein Verstand schließlich schmollend zurückzieht und eine große Freude durch mich strömt.
Ich hab ein tatsächliches Wunder erlebt.
Ich habe erlebt,wie ein normalerweise unmögliches Geschehen stattfinden konnte.
Ein Beweis dafür, daß sich unsere auf Quanten gestützte Welt auch mal von einer nicht kausalen Seite zeigen kann.
Ein Beispiel, daß Wunder passieren können, einfach weil immer alles möglich ist.
Nur weil wir uns der Mechanik eines gewissen (für uns als Zeit erscheinenden) Ablaufes unterwerfen, damit unser Verstand nicht durchdreht, heißt es nicht, daß ein Sprung innerhalb einer Situation zur nächsten nicht möglich ist. Oder ein Sprung von einem Wahrnehmungs- und Realisationsereignis zu einem der vielen anderen „realen“ Möglichkeiten.
Im Prinzip kennen wir dieses Phänomen aus unseren Träumen.
Nur das war tatsächlich erlebte Realität!
Die Brille hab ich heute noch...
Mario Walz